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        Hinter dieser Haltung verbirgt sich   seine Wegweisung zwar suche, aber   Beides gehört geheimnisvoll zu-
        ein angstbetontes Gottesbild, wie    nicht deutlich wahrnehmen kann.     sammen: Ich gehe auf meinen Pfa-
        wir es auch im Gleichnis von den     Das sind die Zeiten, in denen ich   den - Gott weiß schon, dass ich sie
        anvertrauten Talenten, Mt 25, 24 ff   selbst entscheiden und Selbstverant-  wählen werde und lässt sich genau
        finden: „Da trat auch herzu, der ei-  wortung übernehmen soll. Hier ist   dort von mir erkennen. Ich erfah-
        nen Zentner empfangen hatte, und     der Weg eher breit; ich darf selbst   re Seinen Plan für mein Leben auf
        sprach: Herr, ich wusste, dass du ein   wählen, in welcher Spur ich gehe.   meinen  Wegen. Er ist allmächtig
        harter Mann bist: Du erntest, wo     Hier höre ich Gottes Reden nicht    und souverän und ich bin frei und
        du nicht gesät hast, und sammelst    so klar, aber ich darf sicher sein, dass   entscheidungsfähig.
        ein, wo du nicht ausgestreut hast;   er mich begleitet und segnet in mei-
        und ich fürchtete mich, ging hin     nen Entscheidungen.
        und verbarg deinen Zentner in der    Natürlich gibt es moralische Ent-   Filmtipp: Bruce Allmächtig:
        Erde. Siehe, da hast du das Deine.“  scheidungen, bei denen uns das
        Christen mit angstbetonten Got-      Wort Gottes klar sagt, welcher Weg   Sein Ja zu allen Gebeten löste
        tesbildern verstehen ihr Leben mit   der falsche ist, und natürlich ist es   Chaos aus
        Gott wie einen Drahtseilakt. In      gut,  in  Entscheidungssituationen   Um was geht es sonst?
        größter Anspannung sorgen sie        nach Gottes Willen zu suchen. Nur
        sich, das schmale Seil (den Willen   die Vorzeichen bzw. die Erwartun-   Der Trailer:
        Gottes für sie) nie auch nur ein ein-  gen sollten wir überdenken.
        ziges Mal zu verfehlen, weil sie dann   Gott hat uns mit einem freien Wil-
        ins Bodenlose abstürzen.             len geschaffen, den wir in diesem
        Ich glaube nicht, dass es so ist. Das   Leben zum Einsatz bringen sol-
        Leben mit Gott ist kein unbarm-      len.  Wir sind keine Marionetten,
        herzig schmales Drahtseil. Ich stel-  die willenlos ferngesteuert werden.
        le mir eher einen Weg vor, der mal   Gott möchte eine echte Beziehung
        breiter und mal schmaler ist. Es gibt   zu uns und deshalb nimmt er unse-
        Zeiten im Leben, wo mir Sein Wil-    re Entscheidungen ernst.
        le für meinen nächsten Schritt sehr   „Erkenne Ihn auf allen deinen We-
        klar ist und ich lerne zu gehorchen.   gen, so wird Er deine Pfade ebnen.“
        Dann gibt es wieder Zeiten, wo ich   Spr 3,6



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