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gehaltvoll: Expeditionen ins Ja-Land
Eine nette Geschichte:
Das Frühstück
Es war kurz nach Mitternacht, als Was sollte das heißen? Noch nie
ich in das Hotel eingecheckt bin. hatte ich solche Schilder gesehen.
Nur noch zwei Gäste konnte ich Ich ging an der Rezeption vorbei
im spärlich beleuchteten Restau- und wandte mich an den Portier.
rant gleich neben dem Aufzug Seine Stimme sprach gerade so
sitzen sehen. Das Hotel machte laut, dass ich ihn gut verstehen,
einen gediegenen Eindruck auf aber sonst niemand zuhören
mich. Auch das Zimmer, sauber, konnte.
komfortabel, aber nicht übertrie- „Frühstück wie viele“, das hieße,
ben. ein Frühstück wie die meisten
Problemlos war ich eingeschlafen Menschen unseres Landes früh-
und war auch für meine Verhält- stückten, nach der zurzeit gültigen
nisse relativ spät aufgewacht, aber Statistik.
hatte noch genug Zeit zum Früh- Als er wohl die Fragezeichen auf
stücken. meiner Stirn sah, ergänzte er, dass
Auf dem Weg zum Frühstücks- das bedeute, maximal 15 Minuten
raum sah ich plötzlich zwei Weg- Zeit, Wahl zwischen Kaffee und
weiser. Ich stutzte. „Frühstück Tee, eine große Scheibe Schwarz-
wie viele“ stand auf dem einen, brot mit Erdbeermarmelade, But-
„Frühstück individuell“ auf dem ter natürlich.
anderen. Ich hätte diese beinahe Bevor ich nach dem „Frühstück
übersehen. individuell“ fragen konnte, fuhr er
etwas mechanisch fort.
Das „Frühstück individuell“ sei
ein Frühstück, das ich mir indi-
viduell, das bedeute persönlich,
aussuchen könne. Neben verschie-
denen Kaffee- und Teesorten gebe
es auch diverse Säfte, Milch kalt
oder warm. Auch könne ich mich
an der Wurst- und Käsetheke be-
dienen, soviel ich wolle. Falls ich
ein Ei möge, könne dieses je nach
Bestellung lang gekocht werden.
Und natürlich lägen verschiedene
Brotsorten und Brötchen bereit.
Joghurt mit verschiedenen Ge-
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